Freitag, 5. Dezember 2008

Safari - Reisebericht Teil 7

Es waren noch ungefähr 600 Kilometer bis zu meinem Nature Camp nahe Swaziland. In dem Camp sollte man vier der Big Five sehen können: also Elefanten, Giraffen, Büffel, Nashörner.

Um 14 Uhr würde ich da sein. Mein Auto sah schrecklich aus. Von außen voller Schlamm, von innen voller beige-rotem Wüstenstaub. Ich sah schrecklich aus. Übernächtigt, dreckig, verschwitzt. Um halb 2 erreichte ich den letzten Ort vor dem Reservat. Ein paar schwarze Jungs boten Car Wash an. Ich ließ den Wagen waschen und sauber machen. Sie pinseln Dir hier anschließend mit schwarzem, flüssigen Silikon die Reifen ein, damit die genauso glänzen wie die Felgen.

Mein Chalet im Ithala Camp war geschmackvoll eingerichtet. Anmutig schmiegten sich die 20 reetgedeckten Häuschen der Game Lodge an die Berglandschaft. Schick. Ich duschte, legte mich zwei Stunden hin und aß zu Abend. Für den nächsten Tag buchte ich den "Sundowner Game Drive".

Um 17 Uhr traf ich mich mit dem Wildhüter vor seinem Jeep. Die Sonne ging hier schon um 6 unter. Wir stiegen ein und fuhren los. Ganz langsam und fast lautlos schlichen wir uns mit dem Wagen durch das traumhafte Gelände des riesigen Reservats. Der Wildhüter war Zulu und sprach nur sehr wenig englisch. Trotzdem verstand ich ihn, als er mir erklärte, dass Rhinos 18 Monate schwanger sind, und Mutter und Kind anschließend 7 Jahre zusammen bleiben.
Uns liefen welche über den Weg. Ich machte ein Foto. Wir kamen an einer Herde Zebras und Gnus vorbei. Die träfe man oft zusammen an, weil Zebras hohes Gras mögen und davon nur die Spitzen abbeißen. Gnus hingegen lieben das abgebissene, niedrige Gras und zupfen es raus. Rehe heißen hier "Klipspringer". Berghasen hoppelten an uns vorbei. Herrlich. Mit etwas Glück konnten wir Elefanten sehen. Wir fuhren zu den Stellen, an denen sie sich besonders gerne zum Fressen aufhielten. Statt Elefanten trafen wir Giraffen. Die sind überhaupt nicht scheu und gucken Dich fast neugierig an, Du kannst ganz nah an sie ran gehen. Entweder haben die keine natürlichen Feinde, oder aber sie sind im Ernstfall zu langsam zum Weglaufen.
Eingefleischte Tierbeobachter analysieren sogar das, was die Tiere nach der Verdauung auf dem Weg zurücklassen. Das hatte ich irgendwo gelesen. "What animal is this? Is it from elephant?" fragte ich und zeigte auf einen braunen Flatschen am Wegesrand. "No, it´s from rhino, from elephant is like a big ball." Aha. Wenn Du also auf einen großen braunen Ball triffst, der noch dampft, weißt Du, dass hier irgendwo ein Elefant in der Nähe ist. Auf Safari gehen macht voll Spaß.
Nach einer Stunde wurde es dunkel. Es war wundervoll, die Sonne untergehen zu sehen. Ich legte mir eine Wolldecke über, der Ranger hatte zwei Handscheinwerfer dabei. Mit denen leuchteten wir im Dunkeln in die Büsche. Ab und zu sahen wir Augen, die im Schweinwerferlicht reflektierten. Wir hofften, noch auf Leoparden zu treffen. Leoparden versteckten sich gegen Abend unter Sträuchern. Allerdings musste man sehr viel Glück haben, der Wildhüter hatte den letzten Leoparden vor drei Tagen gesehen.Wir stießen in den drei Stunden weder auf Elefanten noch auf Leoparden, aber das machte überhaupt nichts. Die Erfahrung von Natur und Tierwelt war großartig.

Die Häuser im Camp waren nicht eingezäunt, und so konnte es passieren, dass morgens ein Klipspringer an Dir vorbeiflitzte, oder ein Affe zum Fenster reinschaute. Es gab auch ganz putzige Tiere, "Dassies", eine Mischung aus Otter und Erdmännchen, die zu Dutzenden auf den Pflastersteinen lagen und sich sonnten. Sie hatten ein Gesicht, dass immer so aussah, als würde es lächeln. Das ist Afrika!