Samstag, 6. Dezember 2008

Gebirge - Reisebericht Teil 8

Nach 2 Tagen im Ithala Reserve machte ich mich langsam wieder auf den Rückweg nach Kapstadt.

Die Drakensberge lagen nur etwas mehr als einen halben Tag entfernt auf der Route und sollten wunderschön sein.

Ich fuhr durch Zululand, durch viele kleine Dörfer und Siedlungen. Es sieht in diesem Teil Afrikas zu dieser Jahreszeit so aus wie in Island. Sattgrüne, mit Gras bedeckte Berge soweit das Auge reicht. Kristallklare Bäche ziehen Furchen in die gebirgige Landschaft. Die Leute wohnen tatsächlich noch in runden Lehmhütten, mit Stroh gedeckt. Die meisten haben mittlerweile ein kleines (und "klein" heißt wirklich klein, keine 30 Quadratmeter groß), windschiefes Haus mit Wellblechdach UND die obligatorische runde Lehmhütte. Ich schätze, sie lagern in der Hütte Getreide und Gemüse, das, was man auf Vorrat halten muss. Die Menschen leben von dem, was ihr Acker hergibt, und Rindern und Hühnern. Einkaufsmöglichkeiten gibt es nicht. Größere Orte sind oft über 50 Kilometer entfernt. Man sieht viele junge Männer am Straßenrand, die Kühe hüten. Frauen transportieren Eimer mit Wasser oder Säcke mit Kartoffeln auf dem Kopf. Wasser muss man am Brunnen holen. Immerhin führt meist eine geteerte Hauptstraße durch die Dörfer. Alte, klapprige Autos und Trecker gibt es auch. Wer kein Auto hat, wird am Straßenrand von den -da sind sie wieder- Minibussen aufgesammelt. Alle paar Kilometer sah ich eine Schule.

Die Zulus waren ja mal gefürchtete Krieger und kennen sich anscheinend sehr gut mit Tieren, Pflanzen und dem Wetter aus. Auch der Wildhüter von meiner Safari-Tour war Zulu.

Das Giant´s Castle Reserve in den Drakensbergen lag sehr, sehr abgelegen. Wenn ich an Menschen in den immer spärlicheren Siedlungen vorbei kam, grüßten die mich. Die Kinder winkten und tanzten auf der Straße. Wollten die Geld? Ich sah einen Jungen, der 4 Coladosen mit einem selbstgebauten Drahtgestänge obendrauf und einem Band dran hinter sich herzog: Ein Auto. Du fährst nicht einfach dran vorbei. Es bricht Dir fast das Herz.
In den Townships sagten uns die Leute, wir sollten den Kindern auf keinen Fall Geld geben. Die lernen dann zu betteln und nicht, dass man etwas tun muss, wenn man was verdienen möchte. Ich musste an Thabang denken: "Don´t see only the poverty." Statt erschrocken und bedrückt zu gucken, hätte ich aussteigen und sagen sollen: "Hey, wow, you are a pretty good car builder." Dann wär der Junge stolz nach Hause gegangen und hätte sich gut gefühlt. Aber das fiel mir erst hinterher ein.

Irgendwann gab es keine Menschen mehr am Straßenrand. Statt dessen immer mehr Schlaglöcher, Kieszonen und dramatische Auf- und Abs. Mit einem Geländewagen ginge es bestimmt besser voran. Als ich schon dachte, dass gar nichts mehr kommen würde, war da auf einmal das Eingangstor zum Naturreservat.

Mein Bungalow im Giant´s Castle Reserve war größer als meine Wohnung in Hamburg. Er hatte ein riesiges Bett, einen Kamin, eine große Holzveranda mit Grill und rundherum Panorama-Fenster mit Mountain View. Atemberaubend! Abends schmiss ich den Kamin an und schaute "Botswana TV".